Vandenhoeck & Ruprecht, 1998. — 464 p. — (Studien zum Althochdeutschen 36).
Spätestens seit den Untersuchungen A. Massers zum Codex Sangallensis 561, die seiner Neuausgabe dieser Handschrift2 vorausgingen, gilt es als sicher, daß der Sangallensis als das Original der lateinisch-althochdeutschen Tatianbilingue3 anzusehen ist. A. Masser erblickt in diesem Codex deren korrigierte Reinschrift als Ergebnis der Bemühungen einer Gruppe von Übersetzern und Schreibern im Kloster Fulda, die ihre Arbeit im Auftrag der Sankt Galler Brüder durchführten und das Ergebnis vermutlich bald nach der Fertigstellung im zweiten Viertel des neunten Jahrhunderts dorthin übersandten. Insofern läßt sich die Handschrift als "originales Endprodukt des gesamten Vorhabens"4 bezeichnen. In St. Gallen, so kann belegt werden, bestand zur Entstehungszeit des Sangallensis 56 ein besonderes Interesse an der Arbeit am Text der Heiligen Schrift und in diesem Zusammenhang an der Sammlung bilingualer Bibeltexte5. Diese Auffassung, die A. Masser aus paläographischen, kodikologischen, sprachlichen und sonstigen historischen Indizien und auf der Basis einer ergiebigen vorgängigen Forschung gewinnen konnte, bildet einen wesentlichen Ausgangspunkt der vorliegenden Ausführungen. Nachdem die Forschun