Köln, 2019. — 302 p.
Während der altlitauischen Epoche (um 1520 bis 1800) ist das litauische Sprachgebiet in dreifacher Hinsicht geteilt, es zeigt sich eine klare geographische wie konfessionelle Trennlinie: Lutherische Texte stammen ausschließlich aus Preußisch-Litauen (Herzogtum Preußen, „Kleinlitauen“), katholische und reformierte Texte sind nur im Großfürstentum Litauen („Großlitauen“) gedruckt worden. Als drittes steht daneben eine diatopische Trennung: Die altlitauischen Texte sind in drei Sprachvarianten verfasst – einer westlichen sog. „preußischen“, einer mittleren sog. „žemaitischen“ und einer östlichen sog. „litauischen“ – die sich im Hinblick auf Phonographie, Lexik und Syntax unterscheiden. Mikalojus Daukšas Werke, vor allem die Postilla Catholicka von 1599, stellen mit ca. 350.000 Textwörtern die bedeutendsten Denkmäler der großlitauisch-katholischen Literatur im žemaitischen Dialekt dar. Dennoch sind viele spezifische Aspekte seiner Sprachform bislang nicht beschrieben worden. In der vorliegenden Arbeit werden erstmal Spezifika der Orthographie untersucht, unter anderem die Häufigkeit und Funktion von Konsonanten-Dopplung und der diakritischen Zeichen (Kapitel B). Ebenfalls werden bestimmte (morpho-)syntaktische Erscheinungen besprochen, darunter die Verwendung des prädikativen Instrumentals, der periphrastischen Tempora und der definiten Adjektive. Hierbei werden stets der polnische Vorlagentext und der lateinische Bibeltext als indirekte Quelle in Hinblick auf mögliche Interferenz berücksichtigt (Kapitel C und D). Einen weiteren Schwerpunkt stellt eine Untersuchung der morphologischen und syntaktischen Integration nicht-litauischer Eigennamen in Daukšas Postille dar (Kapitel E).