Verlag Ferdinand Schöningh, 2012. — 353 S. — (Papyrologica Coloniensia XXXV).
Der Band vereinigt Papyri des 2. Jahrhunderts v. Chr., die aus Mumienkartonage gewonnen sind und inhaltlich eng zusammengehören. Sie stammen aus den Papyrussammlungen in Heidelberg, Wien und Köln. Als der Herausgeber im Sommer 2008 an den Kölner Papyri dieses Bandes arbeitete, machte ihn Demokritos Kaltsas bei einem Besuch darauf aufmerksam, dass die Heidelberger Sammlung ähnliche Papyri besitzt und überließ ihm eigene Abschriften. Es stellte sich heraus, dass es auch in Wien Papyri gab, die zu den Heidelberger Papyri gehören. Dass diese Papyri nun gemeinsam veröffentlicht werden, ist Andrea Jördens in Heidelberg und Cornelia Römer und Bernhard Palme in Wien zu verdanken, die die Arbeit an diesem Material ermöglichten, Photos bereitstellten und die Publikationserlaubnis erteilten.
lle Papyri dieses Bandes sind Bruchstücke von Geschäftsbüchern einer oder zweier Banken, die sich im Herakleopolites befanden. Teile eines vergleichbaren Geschäftsbuchs bietet bisher nur P.Tebt. III 2, 890, ein Papyrus, der ebenfalls im Herakleopolites des 2. vorchristlichen Jahrhunderts geschrieben wurde und viele Eigenheiten mit den neuen Papyri teilt. Erst das neue, viel umfangreichere Material lässt jedoch erkennen, wie ein solches Geschäftsbuch aufgebaut war und wie die Tagesbilanz durchgeführt wurde. Da die Buchhaltung auf der Bronzewährung beruhte, am Ende eines Tages jedoch nach Münzmetallen (Bronze, Silber, Gold) abgerechnet wurde, mussten die Ein- und Ausgänge an Edelmetallgeld aus der Bilanz heraus gerechnet werden. Einzahlungen von Silber- und Goldgeld galten als Ankauf, Auszahlungen als Verkauf. Die Preise variierten von Zahlung zu Zahlung.